Meine Lieblingstrollingköder für das Schleppen auf Meerforellen in der Ostsee sind Apex Blinker von Hot Spot Lures aus Kanada. Nachdem ich früher auch Spoons von Rhino oder Ismo eingesetzt habe, fische ich inzwischen nur noch Apex. Das hat mehrere Gründe:
- Der Apex ist durch sein sehr lebendiges und aggressives Laufverhalten ein außerordentlich fängiger Köder.
- Die Köder laufen in einem recht großen Geschwindigkeitsbereich optimal. Zwischen 4 (ca. 2,2kn) und guten 5 km/h (ca. 2,8kn) zeigen diese ihr Köderspiel. Dieses macht ihn im Besonderen für Anfänger zum optimalen Schleppköder, da nicht so penibel auf die Schleppgeschwindigkeit geachtet werden muss.
Bei der Geschwindigkeitsbestimmung gibt es ohnehin das Problem, dass die Geschwindigkeit des Boots meistens per GPS bestimmt wird, dieses misst aber nur die Geschwindigkeit über Grund, für das Köderspiel ist aber die Geschwindigkeit durch das Wasser entscheidend. Diese kann wegen Strömungen sogar in der Ostsee erheblich von der Geschwindigkeit über Grund abweichen. Selbst wenn die Geschwindigkeit durch das Wasser gemessen werden kann, so ist nicht sicher, dass die Strömungsverhältnisse und somit die Geschwindigkeit durch das Wasser in der Lauftiefe des Köders der an der Oberfläche entspricht. Der Apex zeigt auch bei Abweichungen von der idealen Schleppgeschwindigkeit noch sein Köderspiel, Metall Blinker haben hier zumeist weniger Toleranz.
- Die Apex Blinker werden mit großen seewasserfesten Einzelhaken mit Wirbel, Vorfach und Kettenwirbel vormontiert geliefert. Ein Kettenwirbel an der Hauptschnur erübrigt sich somit, dort muss nur ein Snap mit Wirbel angebracht sein. Ich ziehe Einzelhaken den Drillingen vor, da diese untermäßige Forellen nicht so stark verletzten und diese zumeist relativ unbeschadet zurückgesetzt werden können. Zudem habe ich den Eindruck, dass ein großer Einzelhaken zu weniger Aussteigern führt, als ein Drilling.
- Apex Blinker haben eine Durchlaufmontage, das bedeutet, dass das Vorfach durch den Blinker bis zum Haken verläuft. Hierdurch fällt es den Fischen deutlich schwerer, den Haken abzuschütteln/auszuhebeln, was ebenfalls zu weniger Aussteigern führt.
- Die Qualität der Kunststoffblinker, der Lackierung, der Haken und der Kettenwirbel ist solide. Rost tritt trotz Seewasser nicht auf. Man kann sie out-of-the-box direkt fischen, ich knote die Vorfächer aber vor dem ersten Einsatz lieber mit eigener Schnur neu, um sicher zu gehen das Schnur und Knoten in Ordnung sind und auch einer großen Meerforelle standhalten.
Die oben erwähnte Durchlaufmontage hat aber auch einen Nachteil. Ich habe oft beobachtet, dass die Schnur an den Stellen, an denen sie durch den Köder geführt wird, im Laufe eines Trollingtages scheuert, aufraut und teilweise ernsthaft geschädigt wird. Dieses sollte nach jedem (!) Angeltag überprüft werden. Ich bin dazu übergegangen die Apex Blinker nach jedem Einsatz mit neuer Schnur zu versehen. Der Aufwand ist relativ gering und man muss nicht befürchten, einen guten Fisch wegen beschädigter Schnur zu verlieren. Hierzu verwende ich eine 0,48er durchsichtige monofile Schnur (Berkley Trilene Big Game). So dicke Schnur hat auch am Ende eines langen Trollingtages noch genug Reserven für den Fall, dass sie Scheuerstellen erlitten hat. Fluorocarbonschnur sollte nach meinem Kenntnisstand nicht verwendet werde, da diese noch anfälliger für Abrieb ist, als normale Mono.
Fängige Farben und Ködergrößen für das Schleppen auf Meerforelle
Hot Spot Lures baut die Apex Blinker in sieben verschiedenen Größen von A1 (1 Zoll~2,5cm) bis A7 (6 ¼ Zoll~15,9cm), wobei zu beachten ist, dass nicht nur die Länge, sondern auch die Breite variiert. So ist beispielsweise der A4 Slow Troll in Relation zur Länge deutlich breiter und muss folglich langsamer geschleppt werden. Das kann bei sehr kaltem Wasser und trägen Fischen von Vorteil sein, ich jedoch nutze diese nicht und sie können auch nicht gemeinsam mit Apex anderer Größen geschleppt werden.
Ich verwende für das Schleppen auf Meerforelle in der Ostsee bevorzugt Apex Blinker der Größen A6 und A5 (12,7 und 11,4cm). Zu große Köder gibt es meiner Meinung nach nicht. Ich habe auf den A6 schon etliche Meerforellen gefangen, die gerade mal doppelt so groß waren wie der Köder. Allerdings kenne ich auch Angler, die mit deutlich kleineren Modellen ebenfalls sehr gut fangen.
Ich habe nicht den genauen Überblick, aber es gibt um die 75 verschiedenen Farbvarianten. Meine Lieblingsfarben für das Schleppen auf Meerforellen in der Ostsee sind silberne Apex mit grünem, blauem oder schwarzen Streifen an der Kante. Beispielsweise #74, #79, #81, #83, #84, #198, #374, #385.
Eine Übersicht über die Farbvarianten findet ihr hier: http://www.hotspotlures.com
Selbstverständlich fängt man damit nicht nur Meerforellen, auch Dorsche und Hornhechte gehen regelmäßig auf die Köder. Ja, wirklich: Hornhechte nehmen den fast 13cm langen Köder und haben den Einzelhaken der Größe 4/0 tief im Maul sitzen. Das ist dann immer das Ende der Trollingsaison, schließlich will ich nicht 30 Hornhechte am Tag verangeln, die ich nicht verwerten kann.
Montage der Apex Blinker für das Schleppangeln auf Meerforelle
Die Apex Blinker werden am Scherbrettchen, Downrigger oder an der Tauchscheibe/Slide Diver gefischt. Da ich fast nur Scherbrettchen und Paravane verwende, gehe ich an dieser Stelle nur darauf ein.
Das Apex Vorfach wird an das Ende der Hauptschnur eingehängt und etwa 10-15m herausgelassen. Erst dann setze ich den Paravan (z.B. von Rhino oder Jenzi) auf die Hauptschnur. Ich wähle den großen Abstand, da der Paravan, auch wenn er voller Kraut ist, weder eine Scheuchwirkung entfalten, noch das Köderspiel beeinflussen kann. Zudem kann der Paravan im Drill leicht entfernt werden, bevor die Meerforelle in unmittelbarer Nähe des Bootes ist, was oft noch mal zu einer energiegeladenen Flucht führt. Im Vergleich zu vielen Spoons aus Blech kann der Apex nicht ohne Paravan gefischt werden, er beginnt an der Oberfläche zu surfen und taucht nicht wieder ein. Nachdem der Paravan auf die Schnur gesteckt ist, lasse ich die Montage weitere 20-30m heraus, bevor das Scherbrett auf die Schnur geclipt wird.Ich verwende zumeist Paravane zwischen 10 und 45g, die In Tiefen zwischen 1 und 4-5m laufen. Über Wassertiefen von 8-15m haben diese stets die meisten Fische gebracht.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Apex Blinker bei einer Geschwindigkeit von 4,5-5 Km/h das beste Laufverhalten zeigen. Auch kurzfristige Variationen der Schleppgeschwindigkeit bringen manchmal direkt einen Biss. Es empfiehlt sich, einen Apex am sog. Führstock direkt neben dem Boot als Referenz laufen zu lassen. So sieht man jederzeit, ob die Geschwindigkeit stimmt und entwickelt mit der Zeit ein Gefühl für die Geschwindigkeit und das gewünschte Laufverhalten. Als Führstock eignet sich bspw. sehr gut das (defekte) Spitzenteil einer ausrangierten Rute. Am Spitzenring lässt sich die Schnur montieren, mit einem anderen Ring lässt sich der Führstock gut am Boot befestigen. Der Führstock sollte ein Blei auf der Schnur haben welches dafür sorgt das der Köder wirklich unter Wasser gezogen wird.
Viel Erfolg bei eurer Jagd auf der Ostsee!
Euer Malte