Für viele Leute war mein Downrigger am Schlauchboot ein ganz besonderer Hingucker. Ist das Fischen mit einem Downrigger doch irgendwie -wenigstens in den Köpfen der Leute- eine sehr spezielle und vor allem gewichtige Angelegenheit…Da verwundert es schon wenn plötzlich so ein leichtes Schlauchboot daher kommt und so einen Downrigger montiert hat.
Für mich war der Downrigger aber ungefähr so wichtig wie der Kühlschrank in meinem Campingbus den ich als Junger Mann selbst ausgebaut hatte :-)
OHNE GEHT´S NICHT!
Es musste also ein Downrigger sein, der nicht zu groß war, aber dessen Arm lang genug ist, über den Schlauch hinüber zu ragen. Nach reichlicher Recherche fiel meine Wahl auf den Scotty Depthmaster 1050, den ich im Internet für einen super Preis bestellte.
Der Arm dieses Downriggers ist 56cm lang und reichte damit über den Schlauch.
Im Lieferumfang befindet sich der fertige Downrigger mit einem 50m VA Stahlseil und ein Releaseclip zum einhängen der Rute. Somit ist der Downrigger sofort einsatzbereit. Ein ebenfalls wichtiges Feature war für mich die vorhandene Tiefenskala! Diese ist bei diesem Downrigger -wie bei eigentlich allen- in Fuss angegeben. Macht auch Sinn, die Linecounter meiner Rollen zählen ja auch in Fuss. Die Hardware zum Schleppangeln kommt in der Regel aus den USA, wo metrische Maßeinheiten nicht verwendet werden.
Dementsprechend war auch die Einstellmöglichkeit meines Echos in Fuss eine wichtige Voraussetzung für mich. Im Winter wird auf meinem Boot also nur in Fuss gesprochen :-)
Wozu aber einen Downrigger? Es gibt doch Schleppbleie…
Ein Downrigger funktioniert super um sehr genau in definierten Tiefen zu fischen. Ein Schleppblei ist immer nur als eine „in etwa“ Angabe zu sehen. Mit einem Downrigger lässt sich das sehr genau auf 30cm Genauigkeit einstellen. Vorrausgesetzt das Blei ist schwer genug um exakt gerade unterm Boot herabgelassen zu werden. Dabei ist der Winkel des Seils wichtig: Je steiler der Winkel, desto genauer die Tiefenangabe, je flacher der Winkel desto weiter geht das Blei nach hinten weg. Wenn der Winkel also sehr flach ist, ist das ein Indikator dafür daß das verwendete Blei zu leicht ist oder die Form des Bleis zuviel Wasserwiderstand verursacht. Ich fische 2 Formen von Bleien: Das klassische Fischform Blei, sowie eine Eigenentwicklung eines Trolling Kollegen das an allen Seiten abgerundet ist (ursprünglich Schwedenblei), um die Anströmung zu optimieren. Allerdings bevorzuge ich das abgerundete Schwedenblei mittlerweile. Der Fisch kommt also kaum noch zum Einsatz bei mir. Der Fisch hat 4,6Kilo, das Schwedenblei 5,4Kilo. Letzteres läuft in der Tat deutlich besser in Tiefenbereichen ab 12m. Das Seil bleibt steiler.
Kommen wir zur Wirkungsweise eines Downriggers:
Der Köder wird soweit hinterm Boot herausgelassen wie er hinter dem Blei laufen soll. In der Regel 5-10m. Dann wird die Schnur zur Rute in den Releaseclip geklemmt und Rute mit geöffneter Bremse in den Rutenhalter gestellt. Jetzt wird das Downriggerblei in die gewünschte Tiefe herabgelassen. Dafür ist die geöffnete Bremse nötig, denn sonst würde die Schnur sofort wieder aus dem Clip rutschen. Wenn das Blei in der gewünschten Tiefe angekommen ist, Bremse an der Rolle zu und die Schnur solange einkurbeln, bis die Rute stramm vorgespannt ist, sodaß man ein zupfen eines Fisches sehen würde. Fertig!
Beisst nun ein Fisch an, hakt dieser sich in jedem Falle selbst. Er versucht zu flüchten und das sehen wir als „nicken“ in der Rute. Bei großen Fischen kann es sogar passieren das die Schnur aus dem Clip gezogen wird, und die vorgespannte Rute ruckartig nach oben schnellt. Das sollte dann selbst dem unaufmerksamsten Skipper auffallen :)
Obiges Bild zeigt gestackerte Ruten, das heisst, es wurden 2 Ruten an einem Downrigger übereinander montiert.
Abschließend möchte ich noch erwähnen, das es gerade bei der Montage eines Downriggers auf größtmögliche Stabilität ankommt. Durchschrauben geht über anschrauben. Sucht euch einen stabilen Platz in eurem Boot!