Erfolgreiche Schleppblinker

Sicher habt ihr euch schonmal gefragt welche dieser unüberschaubaren Mengen von Blinkern ihr zum Schleppangeln nehmen sollt.
In der Tat gibt es eine unglaubliche Menge, hergestellt von vielen verschiedenen Firmen in verschiedenen Größen und Farben. Wie soll man da durchblicken?
Das ihre Blinker die besten sind, verspricht eh jeder :-)
Ich hatte das Glück bei Trollingkumpels gute Einblicke zu bekommen.
Der favorisierte Blinkerhersteller ist eine Philosophiefrage ähnlich wie die Seite der Kurbel an Multirollen :-) Letztlich aber auch des Geldbeutels!

Meine Schleppköder lassen sich generell in 3 Gruppen aufteilen:

Metallblinker – Fast ausschließlich von Rhino
Kunststoffblinker – Modell Apex von HotSpot Lures Kanada
Wobbler – Deeptail Dancer von Rapala in 9 und 11cm

Ich kenne einige die Rhinoblinker generell ablehnen, das kann ich allerdings nicht nachvollziehen. Das Preis-Leistungsverhältnis dieser Blinker ist TOP!
Und die Vorwürfe diese Blinker wären nur Kopien anderer Markenprodukte kann man wohl kaum gelten lassen, wenn man die Entstehungsgeschichten dieser Produkte kennt.
Achja, Fische fangen die auch noch :-)

Grundsätzlich sollte man wissen welche Größen und Farben man fischen möchte/sollte um den Zielfisch zu überlisten.
Die Rhinoblinker gibts von 78 über 115 bis 150Millimetern. Interessanterweise laufen diese Größen alle bei der selben Speed, sodaß sie kombinierbar sind.

Wie müssen Schleppblinker denn eigentlich laufen?
Zu langsam: Wackelt nur hin und her
Zu schnell: Rotieren um die eigene Achse
Richtig: Ungleichmäßiges Ausschlagen des Blinkers zu jeder Seite mit gleichmäßigen Wackelbewegungen kombiniert.

Fangen wir bei den 78mm Blinkern an: Rhino Troutkiller
Kleine Blinker die ich gezielt auf Forellen einsetze da diese nicht so große Mäuler haben wie bspw. Dorsche. Ich fische diese Blinker teils sehr flach mit einem 10gr oder sogar ohne Blei auf der Schnur unmittelbar an der Oberfläche.
Wundert euch nicht, wenn sich immer wieder Möwen aus der Luft für euren Blinker interessieren wenn diese so flach laufen :-)

Rhino Troutkiller 78mm

Rhino Troutkiller 78mm (Haken müssen getauscht werden)

Der gelbe mit dem grünen Streifen geht immer gut. Auch am tiefer laufenden Brettchen auf Dorsch. Sein großer 115mm Mag Blinker ist ne Bank für Leos! Der kleine Bruder hat mir aber schon gute Salmoniden gebracht. Ebenso der ganz rechte: Der trägt den Namen  Troutkiller völlig zurecht!  Beweise dafür hier!
Meine größeren Blinker tragen alle keine Drillinge mehr, sondern sind auf Einzelhaken umgerüstet. Das habe ich bei den kleinen Troutkillern bewusst nicht getan um die Laufeigenschaften durch den wesentlich größeren Einzelhaken nicht zu gefährden.
Ich weiss die Haken auf den Fotos müssen wieder getauscht werden…Das kommt davon wenn man seine Blinker nicht pflegt und einfach so salzwassernass in die Box legt und den Deckel schließt… Auf Nachsorge habe ich immer keine Lust :-))

Weiter geht´s mit den 115m Blinkern in der MAG Version:
Mittelgroße Blinker die zwar auch Forellen locken, mir bisher aber überwiegend Dorsche eingebracht haben. Das ist aber völlig ok für mich, da mir fünf Dorsche eh lieber sind als eine Forelle. Auffallend die runden Enden des Blinkers, habe ich selbstverständlich auch hier meine Favoriten:

Rhino MAG115mm Trollingblinker

Rhino MAG115mm Trollingblinker

Genau wie beim Troutkiller ist der gelbe mit dem grünen Streifen ein top Dorschköder in der mittleren Wassersäule geschleppt.
Der zweite Favorit ist der Green Frog(glaube der hieß so, es gibt ihn nicht mehr) rechts in der Mitte mit den schwarzen Punkten.
Wenn ihr den noch irgendwo hängen seht, ZUGREIFEN!
Oben rechts silber schwarz geht eigentlich immer wenn Heringe im Wasser sind.
Ein Top Köder fürs fischen am Downrigger ist der Tripple G (grün-gelb-grün) auf Dorsch. (links, 3. von oben)
Dieser Blinker hat Kochi und mir schon mehr als einmal richtig den Eimer voll gemacht.
Der vorletzte links unten ist eine Neuanschaffung. Der hat mich bei Martins-Angeltreff in Neustadt so angelächelt. Ich glaube der kann Forellen fangen mit den Farben. Das muss er aber im Winter 2015/2016 erst unter Beweis stellen…
Rechts vorletzter unten ist der Beluga, der sich, was die Dorschfänge angeht, im Mittelfeld bewegt.
Wenn ihr euch jetzt fragt warum ich die Blinker alle mit großen Haken umgerüstet habe:
Die sitzen einfach besser als Drillinge. Die machen zwar sicher ein größeres Loch ins Fischmaul, aber eben nur eins und lassen sich super heraushebeln mit der Zange oder auch per Hand. Die Drillinge vernageln den Fischen immer so das Maul, das missfällt mir gerade bei zu kleinen Forellen sehr. Bei den 78mm Troutkillern habe ich allerdings aus Angst die Laufeigenschaften mit den größeren Haken zu verändern, darauf verzichtet.
Bei den Haken handelt es sich um 4/0´er Apex Lachshaken wie sie auch an den Apex Blinkern verbaut sind. Die sitzen fast immer sauber im Ober-oder Unterkiefer der Fische.

Pflege der Blinker: Findet bei mir nicht statt. Genauso wenig wie Ruten und Rollenpflege.
Daher sehen die Drillinge der Troutkiller auch so aus wie sie aussehen. Die kommen so in die Box zurück und nach dem Angeltag zurück in meinen Schuppen. Ich tausche die lieber jedes Jahr :-) Dann habe ich auch keine Probleme mit stumpfen Haken :-)

Große Köder für große Fische: 150mm Lachsspoons
Für die Tage an denen große Köder gewünscht sind, halte ich eine kleine Auswahl an 150mm Lachsspoons von Rhino bereit. Erkennbar sind diese an den spitz zulaufenden Enden.

150mm Lachsspoons von Rhino

150mm Lachsspoons von Rhino

Letzte Saison hatte ich einen Tag an dem ich vor Grömitz fast nix ans Band bekommen habe und mich mein Trollingkumpel Marco vom Steinriff aus anrief und sagte das ihm reihenweise Dorsche auf 150mm Blinker in knalligen Farben einsteigen…
Leider gibts diese Blinker nicht in den gleichen Farben wie die 115mm Mags, sonst hätte ich die auch identisch. Ich plane diese Blinker im März 2016 das erste mal vor Rügen auf Lachs einzusetzen und werde dann hier davon berichten. Bis dahin kommen sie auch immer mal mit ins Setup um zu testen ob sie ins Beuteschema des Tages passen.

Apex! Die Kunststoffmacht für Trollingfans aus Kanada.
Apexblinker sollte jeder der es mit dem Schleppen ernst meint, sein Eigen nennen.
Hinter diesen Blinkern steckt eine enorme Erfahrung im Salmonidenfischen auf den großen amerikanischen und kanadischen Seen die in die Entwicklung eingeflossen ist.
Die Größe 4.5 ist die für die Ostsee meist verwendete. Auch hier habe ich natürlich meine Favoriten die ich immer wieder gern fische. Diese Blinker machen durch ihre heftigen Bewegungen richtig Alarm unter Wasser. Ausgeliefert werden sie bereits mit einem langen Vorfach und Klokettenwirbel dran. Können ohne Einsatz eines weiteren Vorfaches zwischen ihnen und der Hauptschnur eingesetzt werden.

Apexblinker

Apexblinker

Mein absolut favorisierter Apex ist der orange gelbe unten in der Mitte. Uv aktiv und am Downrigger ein absoluter Dorschmagnet! Danach der orange gelbe mit den schwarzen Punkten . Oben der zweite von links ist in Verbindung mit meinem Slidediver ein top Forellenblinker! Und zwar messbar! Ich würde behaupten die Fangquote 4:1 zu anderen Blinkerfarben in Verbindung mit einem Slidediver. Das Geheimnis liegt im Abstand zum Diver. Das werde ich aber ausnahmsweise für mich behalten, etwas Erfahrung sollt ihr auch durch probieren bekommen :-)
Der erste Blinker oben links und die beiden ersten unten links sind ungefischt. Zu erkennen am blauen Schnurbinder…. Kann ich also nichts zu sagen.
Genau wie bei meinen Metallblinkern ist der grün gelbe mit den schwarzen Punkten am Brettchen oder Downrigger auf halber Wassersäule  sehr fängig.
Die Apexblinker vertragen einen sehr großen Schleppgeschwindigkeitsbereich, was sie nahezu universalkompatibel macht. Die beiden ganz rechten oben und unten und der dritte von links unten sind fehlkäufe die ein Internetanbieter durch seine mangelhaften Shopbeschreibungen zu verantworten hat :-)
Aber auch die fangen, der violette und der große grüne sind nicht zu verachten.

Über meine dritte Ködervariante – Wobbler –  lest ihr unter diesem Link:
Schleppwobbler für Dorsch

Etwas noch zur Schleppgeschwindigkeit:
Ich fahre meist bis cirka Januar so zwischen 2 und 2.5knoten.
Da es auch oftmals teils doch erhebliche Strömungen im Meer gibt, ist der Lauftest obligatorisch.
ich lasse den ersten Blinker immer mit einem Blei ins Wasser und prüfe seinen Lauf.
Wenn man eine gegenläufige Strömung hat, kann sich die Fahrgeschwindigkeit und die Strömung addieren und dafür sorgen das die Blinker zu schnell laufen.
Das gleich gilt natürlich auch andersrum: Fährt man mit der Strömung, kann es sein das die Blinker nicht laufen weil eigene Speed und Strömung addiert, zu langsam gefahren wird.
Es zahlt sich auch immer mal wieder aus, dieses auch mal tagsüber zu checken. Vorallem wenn man um irgendwelche Ecken gefahren ist die ggf Strömungsrelevant sein könnten
Wenn es richtig knackig kalt geworden ist und das Wasser kurz vor dem Nullpunkt ist, empfiehlt es sich langsamer zu fahren. Ich versuche dann meist knapp unter 2kn zu fahren. Angepeilt sind dann so 1,5-1,8kn Fahrt durchs Wasser zu machen.
In dieser extrem kalten Jahreszeit fahre ich entweder sehr flach oder sehr tief und nutze entweder nur 10gr oder sogar gar keine Paravane. Diese Jahreszeit ist eh keine Dorschzeit, in dieser Zeit werden in der Regel mehr Forellen gefangen.

Wann kommt welche Farbe zum Einsatz?
Generell gilt:
Sonniges Wetter: Viel Licht im Wasser: Natürliche Köderfarben
Trübes Wetter: Wenig Licht im Wasser: Auffällige Köderfarben

Meine Fänge haben das aber schon so oft widerlegt, daher glaube ich persönlich immer lieber an meine Favoritenblinker die ich im System des „Bunten Gemüses“ einsetze.
„Buntes Gemüse“ ist eine Bezeichnung vom Entwickler dieser Blinker Frerk Petersen.
Dieser bezeichnete damit die gängige Praxis die viele Schleppangler nutzen:
Buntes Gemüse ins Wasser und im Laufe des Tages andere Blinker durch fängige Farben ersetzen wenn sich ein Trend heraus kristalisiert.

In welcher Tiefe werden die Blinker geschleppt?
Das kann je nach Jahreszeit bzw Wasssertemperatur oder Zielfisch abweichen.
Zielfisch Dorsch: Grundnah bis Mittelwasser
Zielfisch Köhler: Mittelwasser
Zielfisch Meerforelle: Oberwasser bis Mittelwasser

Diese Angaben sind als Eckwerte zu verstehen!
Ich habe schon Meerforellen und Köhler Grundnah gefangen, aber auch Dorsche sind mir schon an extrem flach laufende Blinker eingestiegen….

Aber wer tief schleppt, braucht generell nicht mit Meerforellen zu rechnen, sondern wird mit überwiegend Dorschen nachhause fahren. Genauso werden flach laufende Blinker keine Dorsche fangen sondern eher Forellen und davon sicher wenige, da diese in Stückzahlen nicht so stark vertreten sind wie zb der Brotfisch Dorsch.

Die Köder an den äußeren Scherbrettchen sollten immer ganz flach laufen, die mittleren mittelflach und die inneren Scherbrettchen sollten die Köder deutlich tiefer laufen lassen.
In Paravangewichten gesprochen: 0 oder 10gr, 25gr, 45 oder 70gr.
Über die Lauftiefen der Paravane habe ich unter How to etwas geschrieben.

Ich wünsche allen Schleppanglern viel Erfolg und Tight Lines!

Update März 2018:
Ich habe für die Schleppsaison 2017/2018 bewusst komplett auf Deeptail Dancer Schleppwobbler verzichtet und fast ausschließlich Apex in den Größen 4.5, 5 und 6 gefischt. Das hat sich mit tollen Forellenfängen bezahlt gemacht. Allerdings war der Winter 17 auf 18 eine extrem gute Forellensaison, das fing bereits im August 2017 an.
Dazu kommt der Wechsel auf mein GFK Boot „Mi Sueno“ das ich mit 10 Ruten und Autopilot fischen kann, sodaß ich mich rein um das Fischen kümmern kann.
Meine Rhino Bleche habe ich gegen Danish Lure Köder getauscht, allerdings auch die kaum gefischt. Kann also noch nichts belastbares dazu sagen. Was ich aber sagen kann ist, das ich die APEX Blinker einige Jahre völlig unzurecht ziemlich stiefmütterlich behandelt habe. Grün/silber hat sich das ganze Winterhalbjahr als Topfarbe herauskristallisiert.