Lachsangeln April 2019
Die Bilder in der einschlägigen Facebookszene waren diese Saison meiner Meinung nach besser als in den letzten 2 Jahren, seitdem ich das Treiben vor Rügen auf der 40m Linie beobachte.
So war ich bereits 2018 mit Markus und meiner Familie auf Rügen um den Lachsen nachzustellen.
Leider waren von 7 Tagen Aufenthalt, 6 Ausfalltage mit Wind bis zu 9bft…aus OST!!!!
In Glowe schlugen die Brecher meterhoch über die Steinmole, selbst IM HAFEN hatte es 50cm welle…
Den einen Angeltag haben wir damals extrem nachhaltig gefischt….Alles drin gelassen…
2019 ein neuer Versuch. In einem Ferienhaus in Glowe auf Rügen und einem Liegeplatz für die Zeit im Hafen. Mit Markus und seinem Boot.
Eine Texas 645 mit 150ps. Mit meiner eigenen Eierfeile brauche ich auf Rügen natürlich nicht aufzulaufen :-)
Wobei man sich manchmal wundert was für kleine Boote man auf der 40m Linie im Verkehrstrennungsgebiet zwischen 20knoten fahren Frachtern herum eiern sieht…
Wir kamen bei echt starkem Wind auf der Insel an und richteten uns erstmal im Haus ein.
2 Tage später waren die Bedingungen fischbar, wenn auch echt rustikal, aber für ein gutes Team in so einem Boot absolut machbar.
Nach einem ausgiebigen Frühstück mit Frauen und Kindern sind wir gegen Mittag los und sollten einen hammer Tag erleben.
Wir fingen aufgrund einiger Berichte von extrem flach gefangenen Fischen bereits auf der 18m Linie an die Ruten auszulegen.
Nach kurzer Zeit ruckte die erste Downriggerrute und aus dem Wasser kam ein Minilachs mit 50cm. released.
Dann wurde es vor Kap Arkona immer flacher und wir holten alles wieder rein und gaben Gas. Bei 32m angekommen selbes Spiel. Ruten raus und warten.
Je 1 gestackerten Downrigger pro Seite sowie Sideplaner.
Dann passierte eine gute Stunde gar nichts außer das wir mächtig durchgeschaukelt wurden.
Dann plötzlich ein hammer Einschlag am Backbordbrettchen mit irrem Schnurabzug!
Markus griff sofort die Rute und hielt gegen.
Ich schnappte den Kescher als an meinem Downrigger das nicken auch mächtig losging! Doublehook!
Noch während ich in die Rute griff, pfiff die 2. Downriggerrute richtig ab! Der Fisch hat sofort ausgelöst und mit einer irren Speed Schnur von der Rolle gerissen. TRIPPLEHOOK!!! Wir konnten kaum kurbeln vor Lachen und Freude über soviel Action.
Wo wir doch 2018 soviel Pech hatten….Was für ein fulminanter Auftakt!
Ich bekam meinen ersten Lachs relativ schnell ans Boot wo Markus ihn gekonnt einhändig Kescherte :-D Er hatte ja seinen Biss immernoch im Drill….
Rute links, Kescher rechts, ZACK! eingenetzt…. Er drillte seinen Lachs vorsichtig weiter, der war ganz offenbar deutlich stärker als meiner…
Ich nahm mich der zweiten Rute an, deren Rolle mittlerweile halb leer war. Da waren über 150m Schnur runter!!!
Das konnte ja was werden…. Wir freuten uns ungemein. Plötzlich stieg Markus Lachs aus. Da kippte die Stimmung schlagartig in totale Enttäuschung und mir kam der zweite Lachs an Bord fast schon bisschen wie Strafe vor.
Trotzdem war meine Freude riesengroß. Die erste Ausfahrt und gleich 2 tolle Fische mit 83 und 84cm Länge. eine Waage haben wir leider nicht mitgenommen, daher kann ich über das Gewicht nur Mutmaßungen anstellen…
Nachdem wir alle Ruten wieder ausgelegt hatten und mittlerweile umgedreht waren, wurde es dann wieder für lange Zeit echt still an Bord.
Wir genossen aber das Wetter und die Tatsache das wir doch nicht alles falsch gemacht haben konnten. Die notwendigen Köder hatte ich im Vorwege für diese Tour ausgesucht.
Rhino Laxspoons in 150mm in den Farben Furunkel, Old Witch und Crazy Bandit. Dazu die neuen Rhino Anti kink sowie K1 und K2 Flasher.
Die K2 Flasher sind echt die Macht! Deren Laufspiel ist so beeindruckend…
Es wurde so ruhig an Bord der Abigail das mir die Augen schwer wurden. Was gibt´s schöneres als ein kleines Nickerchen an frischer Seeluft, in der Sonne und bei so tollem geschaukel?
Und so bekam ich den finalen RUN des Tages auch erst mit, als Markus mich ansprach, bereits mit einer seiner Brettchenruten in der Hand. SOFORT HELWACH!
Ruckzuck waren die beiden Downriggerruten geräumt und der Kescher in der Hand. was nun folgte, war wie ein Krimi für uns lachsunerfahrenen Leichtmatrosen :-D
Der Fisch war merklich kampfstärker als meine beiden ersten und so zog sich der Drill einige Minuten hin. Markus drillte ihn gefühlvoll aber bestimmt ans Boot wo er zu ungefähr 7-8 Fluchten ansetzte bis ein böses Piepen aus der Kajüte mitteilte das im ungünstigsten Moment der Autopilot wegen starker Wellen, zuviel Wind von vorn und zuwenig Speed ausstieg.
Das Boot drehte sich innerhalb von SEKUNDEN um 360° und was das bedeutet könnt ihr euch sicher vorstellen.
Ich sprang in die Kajüte, schaltete den AP aus und musste mich erstmal orientieren. Es war kein Land zu sehen!
Markus motzte schon was ich da denn mache :-D
Die Orientierung wurde wieder gefunden, das Boot manuell zurück auf Kurs gelenkt und der AP wieder angeschaltet. Als ich wieder heraus trat, surrte die äußerste Brettchenrute hammermäßig ab.
Propellerkontakt. Messer, Zack, komplette Montage weg…Brettchen, Paravan, Blinker. SCHEI****….
Der Drill ging weiter und ich konnte den Fisch bald mit einem beherzten Stich ins Wasser sicher keschern.
Das Geschrei war groß, gerade bei Markus :-)…Könnt ihr euch nach der Enttäuschung sicher vorstellen.
Wir freuten uns rieeesig! Der 5. Kontakt und 3. Fisch im Boot. 88cm brachte er aufs Maßband, allerdings merklich kräftiger und dicker als meine beiden ersten „Sporties“ :-)
Das war der Moment in dem wir beschlossen den Tag zu beenden. Allerdings hatten wir noch eine Schnur komplett unterm Boot deren Rute Backbordseitig stand, aber Steuerbordseitig im Downriggerseil fest hing.
Das mussten wir erst regeln. Den Motor trimmten wir dafür hoch und sahen das Malheur:
Die von mir zerschnittene Schnur war dick um die Propellernabe gewickelt. Keine Chance das auf dem Meer zu erledigen.
Im Hafen sind wir dann als erstes seitlich an eine Pier und haben das los geschnitten. Nach der Woche Rügenurlaub wird der Propeller demontiert.
Tag zwei begann mit unseren Jungs.
Nach einem entspannten Urlaubs-Familien-Frühstück starteten wir wieder ins selbe Seegebiet und brachten unsere Ruten aus. Stundenlang passierte nichts. Ruten kontrollieren und Köderwechsel ist natürlich obligatorisch in solchen Fällen.
Am sehr späten Nachmittag gab es einen brachialen Biss an der unteren Downriggerrute auf der Steuerbordseite. Das ist so geil, wenn die Ruten aus den Clips auslösen, nach oben schnellen und sofort wieder brachial runtergebogen werden und 100m Schnur im ersten Run von der Rolle gerissen werden.
Ich gab die Rute meinem Sohn Fynn. Der Kampf war heftig. Der Fisch zeigte sich als sehr stark und verlangte Fynn einiges ab. Der Drill dauerte etwa 30Minuten und war ein Auge um Auge, Zahn um Zahn Kampf zwischen Fynn und dem Lachs. Ich justierte immer mal die Bremse nach um keinen Schnurbruch zu riskieren.
Nach endlosen versuchen landete auch dieser Fisch im Kescher und wieder Geschrei im Boot. What a massive Fish!
94cm und ich schätze ihn auf 10-12Kilo.
Für uns der Bootsrekord und Fynn wusste gar nicht wie er diesen großen Fisch überhaupt für ein Erinnerungsfoto halten soll :-)
Von den körperlichen Vorraussetzungen ganz abgesehen :-)
Tag Drei
haben Markus und ich wieder allein gemacht und diesmal haben wir bewusst ein anderes Seegebiet angefahren, die Ruten waren um 06:50 auf 38m Wassertiefe im Wasser. Die Bedingungen waren mit 4bft aus Ost fischbar, jedoch schon rustikal. Mit meinem kleinen Boot ist das völlig ausgeschlossen. Man fährt da im Verkehrstrennungsgebiet zwischen den großen Fähren und Frachtern herum…
Wir hatten wieder Downrigger- und Sideplanerruten im Wasser und warteten stundenlang auf den ersehnten Biss.
Und der Kam! Unmittelbar nachdem ich meine Downriggerköder von Rhino Laxspoon 150mm gegen Apex A6 tauschte pfiff die obere der gestackerten Ruten ab und da Markus einen kleinen Rückstand wegen dem Pech des ersten Tages hatte, war das sein Biss.
Wieder gut 100m Flucht im ersten Run ohne eine Chance ihn überhaupt bremsen zu können :-)
Ich räumte sofort alle restlichen Downriggerruten sowie die jeweils inneren Brettchen um dem Fisch Platz zu schaffen und schnappte mir den Kescher.
Markus hatte den Fisch in der Zwischenzeit am Boot, jedoch kam er nicht dicht genug heran um ihn keschern zu können.
Dann unternahm er eine weitere Flucht und riss wieder 100m von der Rolle. Er war einfach nicht zu bremsen.
Und es ging permanent weiter….2m rangekurbelt, 3m nachlassen…1m rangekurbelt, 2m nachlassen…Die Rolle war mittlerweile halb leer und Markus musste sich mal hinsetzen dabei, ihm wurden die Knie weich vor Aufregung :-)
Den Kescher hatte ich mittlerweile wieder weg gestellt :-D
So ging es über 30Minuten hin und her, gewonnene Schnur wurde mehrfach wieder genommen…Aufregend.
Es waren jetzt noch 2 Ruten im Wasser und tatsächlich pfiff meine Backbordrute plötzlich ab und weit weg vom Boot sprang ein schöner Silberbarren sofort aus dem Wasser!!!
Schon wieder Doppeldrill :-D
Der Fisch war merklich kleiner und ich merkte das ich diesen kurz und schmerzlos ans Boot bekäme.
Daher ließ ich ihn einfach hängen um Markus´ Drill nicht zu gefährden. Dieser war mittlerweile schon ca. 20m ans Boot herangekurbelt.
3x Seitenwechsel des Fisches half ihm nicht, ich fand eine Gelegenheit mit dem Kescher ins Wasser zu stechen und der Fisch war gesichert.
Ein noch nie gesehenes Monstrum von 98cm. Sensationell! DAGEGEN kam mein gehaltener Fisch mit schlanken 80cm fast zierlich rüber.
Der sprang auf dem Weg ans Boot noch mehrmals aus dem Wasser und versuchte sich den Blinker abzuschütteln.
Es half aber nichts, der Drilling des Rhino Laxspoons 150mm im Rainbow Trout Style saß perfekt.
Wir waren wieder beide überglücklich und klatschten uns begeistert ab :-)
Was für ein toller Urlaub.
Uns reicht es wenn jeder seinen Fisch fängt, ein ausgefülltes Baglimit von 3 Lachsen pro Person ist für uns überhaupt nicht nötig.
Nach diesen beiden Fischen platzen unsere Kühlmöglichkeiten im Ferienhaus in Glowe auch aus allen Nähten und der kommende Tag sollte wieder mit unseren Jungs losgehen. Markus´ Sohn hatte ja bisher noch nicht das Glück und so ist der nächste Biss auf jeden Fall seiner..
Tag 4
Wieder mit den beiden Jungs aus dem Glower Hafen raus und durch Gespräche in meinem Netzwerk und an der Hafenmauer haben dazu geführt das wir diesmal für Lachsverhältnisse sehr flach fuhren.
Zwischen 16-23Metern Wassertiefe boten wir bewusst kleinere Köder an. Aber Abends erfuhren wir das dieser Tag für alle Lachsangler sehr schwer war. So auch für uns.
Viele Stunden verbrachten wir ohne jeglichen Zupfer bis Plötzlich ein wirklich unglaublicher RUN auf der mittleren Brettchenrute Steuerbords abpfiff und mit einer beeindruckenden Kraft und Geschwindigkeit Schnur von der Rolle riss. Der Fisch biss auf eine kleine Sprotte im Rhino Baitholder am 30gr Paravan und war unkontrollierbar. Einige Minuten versuchte Tyler dem Fisch etwas entgegen zu setzen, leider erfolglos. Plötzlich war er weg. Sehr schade. Es wurde sofort klar das der Fisch ein Meter+ gewesen sein musste.
nur 2 Minuten später biss ein 72er „Sportie“ auf dem innersten Backbordbrettchen und dieser konnte nach einem unspektakulären Drill sicher gekeschert und gelandet werden.
Da wir schon viele Stunden auf der Uhr hatten, räumten wir kurze Zeit später alles fertig für die Heimreise und fuhren in den Hafen wo das Boot nach einer Woche Rügenurlaub wieder ausgeslippt wurde.
Wir hatten tolle Stunden auf dem Wasser und konnten wahnsinns Fische fangen. Dazu klasse Wetter…Wir kommen wieder!
Lachse angeln auf Rügen rockt definitiv!
Interessant ist es zu wissen, das unser „Lübecker Bucht“ Geschirr vollkommen ausreichend ist zum Lachsangeln auf hoher See!
Euer Baltic-Fisher