Als mich mein Trollingkumpel Marco „zwischen den Jahren“ fragte ob wir am 1.1.2016 zusammen losfahren wollen war ich erst etwas erstaunt, aber im Angesicht des Windloches das wir nutzen müssen, da der Winter 2015/2016 mit mittlerweile 14 Sturmtiefs nacheinander extrem wenige Fischtage ermöglichte, war ich doch schnell überzeugt und sagte zu. Sylvester fiel daher etwas moderater bei uns beiden aus, sodaß ein Treffen am 1.1.2016 um 10:00 Uhr im Hafen möglich war. Bereits die Anfahrt zeigte das es ein herrlicher Tag auf dem Wasser werden sollte, das übliche Neujahrswetter mit Regen, Nebel und Wind war weit und breit nicht zu sehen.
Ziel war ganz klar Meerforellen, da Marco nicht so ein Dorschfan ist wie ich und entsprechend flach fuhren wir 5Nm ins Fanggebiet raus auf 25Fuss zum Start und ließen die Köder raus.
Da ich Gast an Bord war, überließ ich Marco das komplette Setup und ließ mich überraschen. Marco ist ein totaler Tacklefreak der auch an Bord noch über Hakenwechsel die Laufeigenschaften seiner Blinker anpasst wenn es nötig ist. Sowas mache ich nicht.
Fange trotzdem meist gut :-)
Wir fischten je 2 Ruten pro Seite am Scherbrettchen, 2 Slidediverruten sowie eine Downriggerrute.
Die Köder an den Scherbrettchenruten brachten wir mit 25gr Wuttke Paravanen sowie den kleinen Big John Dipsy Divern auf ihre Fangtiefe.
Der erste Biss ließ nicht lange auf sich warten und wie auch auf meinem Boot durfte der Gast drillen: Ich!
Von der äusseren Steuerbordrute wurde ordentlich Schnur gerissen und der Widerstand war heftig. Ich musste wohldosiert mit der Bremse arbeiten um den Fisch nicht zu verlieren. Bis kurz vorm Boot war uns nicht klar was da so wütend am Ende der Schnur war.
Marco kescherte die prächtige Forelle und aus dem Kescher kam eine stramme 63cm Meerforelle. Damit war die Latte für den Tag extrem hoch gelegt!
Die Mitfahrt auf Marcos Boot gestaltete sich sehr komfortabel da er eine kompromisslos auf Angeln ausgelegte englische Warrior 165 hat. Autopilot, Kartenplotter, Echolot und Platz ohne Ende.
Der nächste Biss kam erfreulicherweise bald und der ergab auch bei Marco silber aber leider zu klein. Kurz abgehakt und wieder rein mit der Trutte.
Dann folgte eine echt zähe Durststrecke von bestimmt 1h in der sich gar nichts tat auf dem Boot. Wir nutzten die Zeit ein wenig fach zu simpeln und ich probierte mal den Rhino Flasher am fertig vorgeriggten System den ich mal als Versuch kaufte. Die neue Waterwolf Unterwasserkamera davor und alles am Downrigger in Grundnähe gebracht.
In ca 30 Mins keine weiteren aktivitäten an dieser Rute. Dann wechselten wir auf einen Apex in grün da wir langsam in ein gewöhnlich fischreiches Gebiet fuhren und ich hoffte auf spektakuläre Unterwasserdrillszenen auf meiner Kamera. Vereinzelt kamen zu kleine Dorsche auch auf die Brettchen im Mittelwasser aber eine zweite entnehmbare Meerforelle wollte sich leider nicht mehr dazu gesellen.
Gegen frühen Nachmittag erreichten wir ein ertragreicheres Gebiet in dem wir mal richtig Action im Boot hatten und es einige Bisse in kurzer Zeit gab die wir auch verwerten konnten. Ins Boot kamen mehrere gute Dorsche die bleiben durften.
Ich entschied den Downrigger neu mit Lieblingsköders Firetiger Wobbler zu bestücken.
Das war eine gute Idee, endlich gabs auch mal was für meine Waterwolf zu sehen :-)
Diesen Wobbler habe ich auf ca 12m Tiefe gebracht und dort hat er innerhalb weniger Minuten gleich 2 Dorsche gebracht, der eine hat ihn sogar regelrecht gejagt. Mehr dazu aber hier drunter im Video zu diesem Bericht.
Die Haken an diesem Wobbler sind sehr scharf, das kann ich euch bestätigen, beim über die Bordwand lehnen habe ich ihn mir in meine Floaterhose und -jacke gezogen.
Er hing neben den Blinkern in der Bordwand die ihr oben im Header dieses Berichtes hängen seht…Aufgefallen ist das erst als ich ihn einpacken wollte und das halbe Boot nach ihm abgesucht habe :-D
Da wir uns ja erst sehr spät aufgemacht hatten, war der Tag relativ kurz aber für 4 schöne Dorsche, viele zu kleine und die große Mefo hats dann doch gereicht und wir haben uns in der Dämmerung auf in den Heimathafen gemacht.
Interessant an dem Tag war noch das wir irgendwie beef mit der inneren Steuerbordrute hatten: Marco hat mir schon unterstellt mit dem falschen Fuß aufgestanden zu sein: Immer wenn ich in die Rute griff, war der Fisch nach wenigen Sekunden weg!
Beim dritten Biss habe ich ihn das machen lassen und, oh Wunder, der Fisch war auch bei ihm sofort weg! So war ich also rehabilitiert :-)
Was das Problem war konnten wir auch nach Köder- und Hakenkontrolle nicht erkennen. Seltsam!
Kurz vorm Einholen der Ruten filetierte ich noch schnell die Dorsche und nahm die Forelle aus wobei ich sie etwas unglücklich in den Eimer zurückgleiten ließ und da ich meinen Zeigefinger durch ihren Unterkiefer gesteckt hatte, ratterte sie beim in den Eimer gleiten mit ihren Zähnen über meinen gesamten Finger was mich danach wie einen Hechtangler aussehen ließ.
Die Rückfahrt vorbei an der beleuchteten Promenade und dem Leuchtturm von Travemünde ist immer wieder ein Highlight, erst Recht nach einem so tollen Tag der auch ein fulminanter Start ins Jahr 2016 war!
Hier das Video zu dem tollen Neujahrsstart:
httpv://www.youtube.com/watch?v=8qiwXTtBWLQ