Seid ihr auch immer so unruhig in der Nacht vor einem Angeltag?
Ich habe mich mal wieder von einer Seite zur anderen gerollt und war im Stundenrhythmus wach.
Das ist immer schlimmer, je größer die Pause zwischen den Angeltagen ist.
Wenn man -so wie ich- ein paar Wochen nicht los war, wird das nur noch schlimmer mit dem Schlafmangel in der Nacht zuvor.
Ich hatte aufgrund der Forellenfänge und des Windloches spontan frei genommen und wollte von Bliesdorf starten. Dort angekommen, rückwärts die Slippe mit dem Trailer hinten dran herunter, bin ich leider zu weit links gefahren da die rechte Seite der Slippe mit gut 20cm Sand bedeckt war und ich mich nicht festfahren wollte.
Der Effekt kehrte sich allerdings um und ich rutschte mit dem linken Vorderrad von der Betonbahn und saß auf dem Dreieckslenker des Autos auf.
Nichts geht mehr!
Nun war guter Rat teuer, das Ausschalten der Antischlupfregelung am Auto half leider nicht, mein Caddy saß fest.
Dazu muss man wissen das zu dieser Jahreszeit und in der Woche um die Uhrzeit dort KEINE Menschenseele anzutreffen ist…
Abschleppseil: Fehlanzeige.
Auf dem Campingplatz fand ich dann nach einem schönen Fußmarsch Hilfe durch den Platzwart der mich mit dem Radlader und einem dicken Stahlseil von der Betonbahn zog, was wirklich üble Kratzgeräusche unterm Auto verursachte.
Der Mann hat einen gut bei mir!
Nun konnte der Tag mit reichlich Verspätung aber endlich starten.
Die Ostsee lag spiegelglatt da und der Slipvorgang ging mit meinen neuen selbstgebauten Rollenwippen am Trailer wie von selbst! Endlich nicht mehr die Probleme mit zu flachem Wasser und dem nicht aufschwimmenden Boot….
Ich bin dann etwas herausgefahren und habe auf einer Tiefe von nur 4m meine Ruten ausgelegt.
Die jeweils äusseren Ruten mit einem 10gr Paravan und die innere Rute auf jeder Seite mit einem 25gr Paravan. Ich fische die Rhino Paravane weil sie gut, günstig und komfortabel in die Schnur
zu hängen sind.
Kurz nachdem ich die dritte Backbordrute draussen hatte, knarrte auch schon die Rollenbremse ihr Lied und ein kräftiger Widerstand der sich gar nicht vom Grund lösen wollte schlug mir entgegen.
Sollte das meine erster erwünschter silberner Zielfisch sein?
Es war zwar „nur“ ein Dorsch, dieser aber ein schöner strammer 60´er der meinen Rhino Trout Killer im Sunny Honey Design sexy fand.
SO Kann das weiter gehen!
Dann kam auch schon die Hafenmole und die Grömitzer Seebrücke und ich musste auf deutlich tieferes Wasser ausweichen. Später bin ich vorm Lenster Strand wieder sehr flach gefahren, was mir doch einige Male Grundkontakt bescherte und insgesamt hatte ich 3x an diesem Tag Schnurtüddelü…
Ihr müsst dazu wissen, das es das absolut erste Mal war, das ich ganz allein losgefahren bin und ich hatte 7 Ruten und den Motor zu kontrollieren. Bei dem herrlichen Wetter ging das aber wie von selbst.
Das Wetter an diesem Tag war einfach super, es war nahezu komplett Windstill und wenn sich die Sonne durch die Wolken kämpfte, wurde es mir in meinem Floater so warm, das ich ihn oben herum herunterziehen musste um nicht im eigenen Saft zu da zustehen.
Auf dem Weg Richtung Kellenhusen fing ich noch 2 weitere Dorsche, einen weiteren auf den kleinen Sunny Honey von Rhino und einen weiteren am Chrystal Frog in 115mm am 10Gramm Blei.
Silber ließ sich leider den ganzen Tag nicht blicken.
Schade, dabei hätte ich mich über Forellen ganz besonders gefreut, wo ich doch schon echt sehr selektiv mit Tiefe(3-4m), Revier und Köderauswahl fischte…
Am Morgen hatte ich extra bei Martin in Neustadt angehalten um mir den Furunkel in 115mm von Rhino rauszuholen, da einen Tag zuvor hervorragend mit diesem Muster gefangen wurde und ich den eigentlich eh schon immer in der Box haben wollte :-)
Ich mag die Rhinoblinker, die fangen gut und sind erschwinglich.
Aber er hielt leider seinen Erwartungen -wenigstens an diesem Trollingtag- nicht stand.
Als bemerkenswert sei angemerkt das an diesem Tag nach dem Mittagsschlag NICHTS mehr ging!
Ich hatte stundenlang keinen Fischkontakt mehr.
Einzig beim Einholen der Ruten, bemerkte ich an der inneren Steuerbordrute einen merklichen Widerstand und zu Tage kam ein kleiner Dorsch der sich leider selbst direkt im Auge gehakt hatte und den ich vermutlich schon einige Seemeilen hinter mir herschleppte….Bemerkt habe ich ihn jedenfalls nicht, Schnur hat der auch keinen Zentimeter gezogen…
Der arme Kerl…Ich habe ihn von seinem Leiden erlöst, die Verletzungen waren echt heftig und ich habe ihm keine Überlebenschance mehr zugesprochen.
So endete ein super Tag mit guten Erfahrungen beim allein Fahren sowie 4 Dorschen im blauen Zebco Eimer.
Ich war bisher immer aus Sicherheits- sowie Entertainmentgründen zu Zweit unterwegs, der ganze Tag allein war aber richtig herrlich! Man(n) ist mit sich und der See allein, kann tun und lassen was man will, hat Platz ohne Ende und ich habe den Kopf mal wieder so richtig frei bekommen. Das werde ich definitiv wiederholen! Alleine Trollen macht Spaß!
Am nächsten Tag verbrachte ich meine Mittagspause dann mit dem Auto auf der Hebebühne zur Schadensanalyse die erfreulicherweise glimpflich ablief: Die Kratzgeräusche sind nur an massiven
Stahlteilen(Dreieckslenker und Hinterachse) entstanden, die nicht Spurrelevant sind.